Zwischen Rockröhre und roten Socken

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Von Erika Rapthel-Kieser · 06.06.2017 · Schwarzwälder Bote

Gisela Boost-Markert wird heute 70 Jahre alt. Am Abend feiert sie in der Künstlerkneipe „Rössle“ in Hörschwag. Dort hat die zeitlebens kreativ Schaffende neue Seelenverwandte gefunden. Boost-Markerts Leben ist so bunt wie die Farbenlehre, die sie vertritt.

Burladingen-Gauselfingen. Sie ist eine gepflegte Frau und kann gepflegt plaudern. Aber immer mit jenem Augenzwinkern und jener Portion Humor, die sie sich bis heute bewahrt hat. Trotz ihres Witwenstandes – von vereinsamter Seniorin kann keine Rede sein. Wenn sie erzählt, dass sie noch regelmäßig mit Freundinnen zur Art Cologne, zur Art Basel und zur Art Karlsruhe fährt, dass sie immer noch selber Sprach- und Malkurse besucht, dass sie Fördermitglied beim Theater Lindenhof ist, bei vielen Ausstellungen der Burladinger Maler mit ihren Bildern präsent ist und Konzerte, Galeriebesuche und Reisen nach Bremen zu ihrem Alltag gehören, kann der Zuhörer, der sie erst seit kurzem kennt, sie sich gleichwohl sehr gut als quicklebendige Lehrerin und starke Stimme im Gemeinderat vorstellen.

„Sie sind ’ne coole Lehrerin“

Generationen von Schülern hat die in Tuttlingen geborene Boost-Markert an der Burladinger Realschule ein Stück ins Leben begleitet. Sport, Musik mit Tanz, Hauswirtschaft, Mensch und Umwelt, Technik und später bildende Kunstgeschichte hat sie unterrichtet. Einmal hat ein Schüler zu ihr gesagt: „Sie sind ’ne coole Lehrerin“. Boost-Markert schmunzelt, lässt den Satz einfach so im Raum stehen. Jetzt begegnen ihr oft grauhaarige Frauen und fragen: „Erinnern sie sich noch an mich?“, und sie müsse scharf nachdenken.

Für Biederkeit war trotz Eheschließung, Mutterschaft und eigenem Häuschen in Gauselfingen nie Platz in ihrem Leben. Mit ihrem Mann ging sie gerne Segeln, beide hatten ein Segelboot am Bodensee und schipperten in ihren Urlauben auch schon mal auf anderen Booten durchs Mittelmeer. Als Uwe Markert 2014 starb, organisierte sie sein Seebegräbnis an der Nordsee, so wie er es sich gewünscht hatte. Gerne erinnert sich Boost-Markert auch an die Skiurlaube mit ihrem Mann und den Kindern. „Das war der Deal, ich musste mit segeln und er lernte Skifahren“, erzählt sie mit strahlenden Augen.

Eine Anekdote ist ihr bis heute unvergesslich

Von 1980 bis ins Jahr 2000 war sie für die SPD im Gemeinderat, sie war im Gauselfinger Ortschaftrat und vertrat ihre Heimatgemeinde auch im Kreistag. Eine Anekdote ist ihr bis heute unvergesslich. Als es für den frisch renovierten Burladinger Ratsaal um die Farbe der Stoffbezüge für die Stühle ging, hatten die Räte die Wahl zwischen beige und blau. Boost-Markert, die Künstlerin, war immer für starke Farben und meinte nur: „Blau wäre natürlich schön.“ Klaus Ritt wollte den Einwand aus der Rote-Socken-Ecke nicht gelten lassen und argumentierte: „Wenn die Markert blau sagt, nehmen wir beige.“ Noch heute sitzen die Räte und Bürger im Ratssaal auf diesen dezenten Bezügen in beige.

Boost-Markerts Haus in Gauselfingen ist von außen bereits mit kleinen Kunstwerken geschmückt. Der Wohnzimmertisch entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als große, überdimensionale Maler-Farbpalette. Auf dem Weg in den Keller zu ihrem Atelier, hängt ein grell gemaltes, ausdruckstarkes Portrait der Rockröhre Nina Hagen. Hochschwanger sei sie auf einem ihrer Konzerte gewesen und direkt neben dem Lautsprecher gestanden, erinnert sich die Jubilarin.

Im Atelier ist ein angefangenes Bild auf der Staffelei, andere stehen in Reih und Glied aufbewahrt in mehreren Räumen. Eins davon zieht sie raus und zeigt es her. „Der fröhliche Tod“ sei eins ihrer Lieblingsbilder, wie sie sagt. Totenköpfe auf rotem Grund und gelbe Blumen dazwischen, die den „Dia de los muertes“, den Tag der Toten, unbefangen mit zu zelebrieren scheinen. Wer den Tod so heiter abwatscht, der kann zweifellos ein reiches Leben führen.

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